Röhren

Zu einem richtigen Elektroniker gehören natürlich auch Röhren. Hier eine Auswahl interessanter Beispiele aus meiner Sammlung. Für vergrößerte Darstellung mit dem Mauszeiger über das Bild fahren.

RV12P2000
Die RV12P2000 ist als Universalröhre der Wehrmacht in für damalige Verhältnisse riesigen Stückzahlen produziert worden. Nach Kriegsende waren noch große Mengen verfügbar, die oft nach Modifikationen als Ersatz für nicht mehr erhältliche zivile Röhren eingesetzt wurden, sogar als Netzgleichrichter. Ihre technischen Daten sind bemerkenswert, da sie trotz moderatem Stromverbrauch bis in den UKW-Bereich einsetzbar war.



12J1
Sie wurde nach Kriegsende bei den Russen als Nachbau mit Loktalsockel mit der Bezeichnung 12Ж1 in deren militärischen Funkgeräten eingesetzt.




RES164
Die RES164 wurde als Endröhre im Volksempfänger VE301 verwendet.



RL12P10
Die RL12P10 fand bei der Wehrmacht als 10W-Leistungsröhre in Sendern kleinerer Leistung oder Treiber für größere Endstufen Verwendung.




RL12P35
RL12P35 ist als 35W-Leistungsröhre die nächst größere Nummer. Mit ihr konnten Leistungen bis 100 W erzeugt werden. Auch sie wurde in großen Stückzahlen hergestellt und kam z.B. in den Bordfunkgeräten FuG 10 der Luftwaffe zum Einsatz, unter aus heutiger Sicht abenteuerlichen Bedingungen. Eine dieser Röhren als Oszillator und zwei parallel als Endstufe. Die Frequenzkonstanz war trotzdem wegen dynamischer Kompensation für damalige Zeit beachtlich.



RL12P50
Eine Nummer größer ist die RL12P50.



LS50
Die Luftwaffenversion ist die LS50 mit Stiften durch den Pressglassockel.



ГУ-50
ГУ-50 ist ein russischer Nachbau, wobei sie wegen leicht anderer Fassung nicht direkt austauschbar waren.





RD12Tf
Die RD12Tf (Marmeladenglas) war eine 75W-Leistungsröhre für Radar bis 600 MHz, die im Impulsbetrieb bis zu 25 kW erzeugen konnte. Sie wurde eingesetzt im Gerät FuG 200 „Hohentwiel".



4X150
Nun einige US-Entwicklungen aus den 1950ern für UHF und SHF, zuerst die 4X150, eine 250W-Tetrode in Koaxialbauweise bis 500 MHZ. Sie war im Doppelpack in einem Funkgerät im Starfighter eingesetzt.




2C39A
Die 2C39A, eine 70W-Triode, ebenfalls in Koaxialbauweise bis 2500 MHZ, noch im Glasgehäuse.


2c39b
Die Nachfolgerin 2C39B in Keramik vertrug schon 100 W Anodenverlustleistung.




ГИ-15Б
Zwei russische SHF-Typen sind die ГИ-15Б 80W-Leistungstriode in koaxialer Bauweise bis 3 GHz, ein russischer Nachbau der LD12 der Wehrmacht und die ...



2Д2С
2Д2С Rauschdiode für Messzwecke bis 1 GHz, ein verbesserter Nachbau der LG16.




RS631
Eins meiner größten Exemplare ist die RS631 500W-Leistungsröhre für UKW von Telefunken, die als Senderendstufe aber auch für Kurzwellen-Elektrowärme Verwendung fand.



SRS302
Meine Monsterröhre ist die SRS302 1,2 kW-Leistungstriode für KW aus DDR-Produktion. Man beachte die gefederte Aufhängung in der Transportkiste.




6C33C
Die 6C33C russische Leistungstriode, eigentlich für stabilisierte Hochspannungsnetzteile vorgesehen, hat bei HiFi-Enthusiasten und Röhrenliebhabern einen gewissen Ruf, wohl eher wegen ihrer inposanten Größe als ihrer akustischen Eigenschaften.



3KP1
3KP1 Oszillografenröhre wurde ab 1951 in der Rechenanlage ORDVAC, Ordnance Discrete Variable Automatic Computer, für ballistische Berechnungen des US-Militärs als Teil eines RAM nach Williams eingesetzt.




minis
Zum krönenden Abschluss kommen die Kleinsten.




955
Die 955, in Europa E1C, ist eine von RCA in den 1930ern entwickelte Triode, die bis in den Meterwellenbereich eingesetzt wurde. Damals hieß das noch UHF (ultra high frequency). Daher auch die Bezeichnung für die berüchtigten UHF-Stecker (PL 259), die nichts anderes darstellen, als ein 4 mm Bananenstecker mit einer Schraubfixierung. Diese eher suboptimale Kontaktierung ist leider im Amateurfunkbereich noch immer der Standard.
Die 955 zeichnet sich aus durch die seitlichen, kurzen Stifte. Es gab sie später auch mit Miniatursockel als 9002. Eine Variante war die 954 (E1F) als Pentode.
Das Problem diese Knopf- oder Eichelröhren ist die kleine Bauart, die nur eine geringe Leistung zulässt. Versuche mit längeren Glaskörpern waren wenig erfolgreich.




JAN5675
Die JAN5675 bis 3 GHz, wegen der Form wurde diese Art auch Bleistiftröhre genannt, hat den für diesen Frequenzbereich typischen koaxialen Aufbau, bei dem die Elektrodenanschlüsse als Zylinder oder Scheibe ausgebildet sind. Damit werden schädliche Induktivitäten noch stärker reduziert als bei der 955.




DF61
Die DF61 ist eine Batterieröhre, die z.B. verwendet wird im PRC6/6 (siehe Boat Anchor).




V169
Die kleinste in meiner Sammlung mit dem Aufdruck V 169 ist in einem Modul zu finden, das wohl aus einem britischen Funkgerät stammt. Daten darüber konnte ich nicht finden. Soweit ich mit der Lupe erkennen konnte, handelt es sich um eine indirekt geheizte Diode.




rpg57
Ein wichtiges Werkzeug für die Arbeit mit Röhren ist das Röhrenprüfgerät. Röhren haben prinzipbedingt eine begrenzte Lebensdauer wie Glühbirnen, normal etwa 2000 h. Es gibt aber auch Langlebensdauerröhren mit 10 000 h und mehr. Diese wurden z.B. in Verstärkern für Transatlantikkabeln eingesetzt, wo ein häufiger Wechsel sehr aufwendig wäre. Der Grund für die Lebensdauerbegrenzung ist die Heizung der Kathode mit hohen Temperaturen, die wie bei Glühlampen zum Verdampfen des Materials führen.
Mit dem Röhrenprüfgerät wird ermittelt, ob die Kathode noch genug Elektronen emittiert für eine ordnungsgemäße Funktion.




Zum Abschluss als Schmankerl das animierte 3D-Modell einer Röhre:
Klicken auf das Bild. Drehen durch Mausklick und Ziehen, Zoom durch das Mausrad. Noscript muss deaktiviert sein.

Röhre 3D